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Interview mit Chaos Asylum (19.04.2013)
Wie nicht selten im Bereich des traditionellen Heavy Metal zeigen sich die Macher als kurz angebunden beziehungsweise von ihrer persönlichen Art her allzu einfach gestrickt, um tiefschürfende Interviews zu führen. Vielleicht ist Martin McManus aber auch nur schlicht distanziert trocken, wie man es den Briten Klischees entsprechend andichtet ...
Martin, beschreibe bitte eure Situation als eine der wenigen Bands auf der Insel, die sich der Musik der frühen Achtziger mit einem frischen Sound verschrieben haben.
In Großbritannien herrscht ein eher schlechtes Klima für klassischen Metal, weil die Leute weng Geld haben beziehungsweise nicht bereit sind, auszugehen und für eine eigenständige Band auf der Bühne zu zahlen. Das gilt natürlich auch für andere Genres, aber ich glaube mit dem Nachspielen bekannter Schoten - einer Cover-Truppe also - lässt sich ein Lebensunterhalt verdienen, auch wenn es sehr harte Arbeit ist. Einige von uns haben das bereits versucht, und es stellt schon eine Herausforderung dar, die Meinungen von fünf Musikern unter einen Hut zu bekommen.
Warum der Titel "Into The Black"?
Er beschreibt das Album perfekt: Es ist unser erstes, also begibt sich der Hörer damit auf eine Reise ins Ungewisse, wenn er es einlegt, wird quasi in einen dunklen Raum geführt.
Worum geht es bei "Reign Of Terror"?
Der Name ist bereits eine Metapher für Gedankenkontrolle. Es geht schlichtweg um Dinge wie Abhängigkeiten.
Und "Breakdown"?
Das Stück geht auf eine persönliche Erfahrung zurück: Jemand, der mit nahestand, hat wiederholt völlig unberechenbar seine Aggressionen an seinem Umfeld ausgelassen. Die Idee habe ich dann auch in "The Decider" weitergesponnen, dessen Text man somit auf verschiedene Umstände übertragen kann - etwa Unterdrückung durch einen Diktator oder Gewalt im Familienleben.
"Born Survivor" hat für mich etwas Apokalyptisches ...
Ich glaube an die Existenz von Dingen oder Personen, die imstande sind, dein Leben einzig durch ihren Einfluss zum Besseren zu wenden. Jeder Hörer darf sich ausmalen, wem oder was er die Rolle des geborenen Retters zumisst; ich für meinen Teil behalte mir vor, nicht zu sagen, wenn ich persönlich damit verbinde.
"The Storm" ...
... handelt von einer Art von Apokalypse im Kopf. Jeder hat doch schon einmal eine Situation erlebt, in der er die Kontrolle über alles verlor, nicht wahr? In "Ready And Waiting" erinnere ich hingegen an die individuellen Eigenschaften eines jeden, die dabei helfen, sich selbst aus der Misere zu ziehen.
Mit "Kill Or Be Killed" sprecht ihr den im Metal sehr beliebten Darwinismus an, und zwar wie üblich aufs Nötigste heruntergebrochen.
Es geht eigentlich nur darum, sich auf die Person an der Spitze einzuschießen und ihr an den Kragen zu gehen. Beruhen solche Stücke auch eher auf realen Hintergründen, befasse ich mich in "Legend" mit Ammenmärchen - von wegen was irgendwelche Leute nicht alles zu sehen glauben. Während der Zeit des Viktorianismus ist viel von Teufelserscheinungen geredet worden; der Gehörnte soll über Hausdächern und Fabrikschloten aufgetaucht sein, Feuer gespuckt und sich vor Frauen entblößt haben. Für mich klingt das eher nach Eskapaden, wie man sie am Wochenende auf der Piste erlebt.
Hattet ihr ein knappes Budget, oder warum legt ihr keinen Wert auf ein gerade im traditionellen Metal pflichtgemäß opulentes Layout eurer Scheibe?
Weniger ist mehr.
Und wenn ihr ein Label hättet?
Sobald das richtige Interesse zeigt ... Im Allgemeinen sollte man als Band aber auf lange Sicht hin nicht alles selbst bezahlen.
Wie arbeitet ihr dem entgegen?
Wir haben einen Heidenspaß dabei, auf die Bretter zu steigen, obwohl unsere Privatleben auch nicht gerade ereignislos verlaufen. Nebenbei wird frisches Material komponiert und weiter die Werbetrommel gerührt. Vielen Dank für das Interview, wir wissen es zu schätzen.